Der Pincho ist ein besonderer spanischer Mini-Happen, der auch in ibizenkischen Bars gerne zu einem Bierchen oder einem Glas Wein verzehrt wird - ist aber keine Tapa !
Eigentlich kommt der Pincho aus dem Baskenland (baskische Schreibweise Pintxo - katalan Pintxa) und ist hohe Kochkunst in Miniatur. Der Name Pincho stammt vom spanischen Wort "Spiess" ab, denn oft werden Zahnstocher oder kleine Holzspiesschen verwendet, um die kulinarischen Mini-Kunstwerkte zusammenzuhalten und werden meist ansprechend auf der Bar-Theke präsentiert. Es ist üblich, erst um einen Teller zu bitten und sich dann die Pinchos selbst zu nehmen.
Die Preisgestaltung orientiert sich an Grösse und Belag des ausgesuchten Pinchos. Unerfahrene Gäste denken oft, das Pinchos "nur" kleine belegte Brotscheiben sind - stimmt, aber sie zeichnen sich dadurch aus, dass man sie mit den Fingern essen kann, und deshalb besteht ihre Basis aus etwas "mehligem" oder "knusprigen", damit das Ganze besser halten kann, Die Brotscheibe kann aber auch ein saftiges Tortilla-Stückchen sein, die durch einen leckeren Belag oder mehrere raffinierte Auflagen klassisch oder kreativ ergänzt wird. Der kleine leckere Happen ist dann mit ein bis maximal drei Bissen zu essen. Alles, was darüber hinaus geht, nennt man Tapa.
Bei der Abrechnung setzt man auf die Ehrlichkeit des Gastes. Man gibt dem Kellner später beim Bezahlen die Anzahl der verzehrten Pinchos an, indem man die verbleibenden Spiesse auf dem Teller abzählt. Am Ende zahlt man pro Pincho ein, zwei oder drei Euro.
Die Anzahl der einfachen "kalten" Pinchos ist riesig, aber es gibt auch eine Vielzahl aufwendig zubereiteter "warmer" Spiesschen. Besonders beliebt ist der Klassiker "Pincho de huevo duro" mit hart gekochtem Ei und Serrano-Schinken auf knusprig geröstetem Brot.
Ebenfalls ein Klassiker "Pinchos morunos" mit mariniertem Schweinefleisch - der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt ... in vielen Städten Nordspaniens finden regelmässig Wettbewerbe statt, in der originelle neue Pincho-Kreationen gesucht und ausgezeichnet werden.
Für sie hier noch ein ganz besonderer Lecker-Esser-Tipp in Palma de Mallorca: im früheren Schlachthof der Stadt ist ein Centro Commercial eingerichtet - hier isst man im besten Sinne im siebten Pincho-Himmel ... unbedingt besuchen !!!
S'ESCORXADOR
Carrer de l'Emperadriu Eugènia, 6 - 07010 Palma de Mallorca
Der "Pincho Gilda" ist das wohl bekannteste Pincho-Spiesschen. Es fehlt in keiner Bar im Baskenland, die etwas auf sich hält.
Namensgeber ist das Mitte der 40er Jahre produzierte Hollywood-Melodram "Gilda". In diesem Film spielte die frühere Film-Göttin Rita Hayworth die kapriziöse Titelrolle.
Damals assoziierte ein glühender Hayworth-Fan und Gast einer Bar das ihm kredenzte Spiesschen mit Oliven, Peperoni und Anchovis mit eben jener Gilda. Sinngemäss soll sein Kommentar gelautet haben, der Pincho sei süss, salzig und pikant - eben genau wie sie:
La Gilda -
ein Pincho-Name
für die kulinarische Ewigkeit ...
Handmade in Ibiza OHNE KI aber mit Herz & Hirn
Ibiza im Juni 2024 - März 2022