Ei Ei Ei Tortilla - so einfach kann Delikates sein !

" Das weiss ein jeder, wer's auch sei, gesund und stärkend ist das Ei ! " meinte schon der alte Wilhelm Busch ...


Das Ei ist ein wahrhaft göttlicher Einfall der Schöpfung: Vollkommen in der Form, universell im Inhalt und fertig verpackt. Künstler wie Köche waren von jeher von dem ovalen Wunderding fasziniert. Aber während die Künstler über die Form ins Brüten gerieten, schluegen die Köche das Ei ungerührt in die Pfanne. Das besagt aber nicht, dass sie es weniger schätzten.

Im Gegenteil: Alle grossen Meister der Kochkunst kreierten mindestens ein denkwürdiges Eiergericht. Und was wäre ohne Eier aus den Konditoren und Osterhasen geworden? Es gäbe beide nicht - vom Ei des Columbus ganz zu schweigen.

Huevos y Tortillas

Das ist ein Kapitel für sich in der spanischen Küche und wie sehr den Spaniern ihre Tortilla am Herzen liegt, zeigt sich in der Vielfalt der unzähligen Rezepte in den verschieden Regionen.

In Valencia isst man gerne eine Tortilla mit Reis und Schinken, typisch für Granada ist die Tortilla del Sacromonte mit Hirn und Stierhoden.

Die bekannteste Tortilla kommt aber wohl aus Madrid: die Tortilla de patatas, die auch auf "meiner" Insel besonders beliebt ist. Sie ist so populär, dass sie oft mit dem "Ur-Rezept" der Tortilla de patatas verwechselt wird. Diese wird nämlich OHNE ZWIEBEL zubereitet und wird international als Tortilla española bezeichnet.

Ob mit oder ohne Zwiebel - lecker, leicht und flott gemacht sind diese Eierspeisen und in der Jeden-Tag-Küche sind sie einfach unschlagbar.

Geschichten hin - Legenden her ...

Einer indischen Sage nach soll sich einst ein riesiges Ei geteilt haben, aus dessen silberne Hälfte die Erde - aus dessen goldener Hälfte der Himmel gebildet wurde.

Im alten Perserreich verschenkte man zu Frühlingsbeginn rotgefärbte Eier und in den römischen Katakomben-Gräbern fand man Eier aus purem Silber, lange bevor das Ei zum unentbehrlichen Symbol und Attribut des Osterfestes wurde.

Unsere germanischen Vorfahren brachten zu Frühlingsbeginn ihrer Fruchtbarkeit-Göttin Ostara Eier als Opfergaben dar.

Als aber später das vordringende Christentum diese Götzenopfer verbot, ass man die Eier einfach selber oder verschenkte sie an Freunde und Verwandte. Heute noch wird zu Ostern in weiten Teilen Spaniens und auch hier auf Ibiza immer noch gerne eine Mona de pasque gebacken: ein Osterkringel aus Hefeteig, der mit Marmelade gefüllt und mit hartgekochten, bunt gefärbten Eiern geschmückt wird. Traditionell schenkt ein Pate seinem Patenkind bis zur ersten Kommunion jedes Jahr eine Mona, und jedes Jahr kommt ein Ei (Huevo) dazu ...


Kleiner Sprachkurs: Das Gelbe vom Ei !!!

* Eidotter - Yema de huevo * Oster-Ei - Huevo de pascua
* Eierlöffel - Cuchara para hueva * Schokoladen-Ei - Huevo de chocolate
* Eiweiss - Clara de huevo * Nougat-Ei - Huevo de turrón
* Eieruhr - Ampolleta  
* gekochte Eier - Huevos hervidos * Spiegleier - Huevos fritos

* wachsweiche Eier - Huevos

mollets          

* Rühreier - Huevos revueltos
* hartgekochte Eier - Huevos duros  * gefüllte Eier - Huevos rellenos
* weichgekochte Eier - huevos passados en agua                                 * verlorene Eier, in Essigwasser ohne Schale gegart - Huevos escalfados

Allerlei Ei

*  Der legendäre Henry Ford bemerkte einmal: "Enten legen ihre Eier in aller Stille.

    Hühner gackern dabei wie verrückt: Was ist die Folge ? Alle Welt isst Hühnereier !"

*  Auch wenn es Wachteleier, Gänseeier, Enteneier und Strausseneier gibt:

    Es ist das Hühnerei, das so gut wie jeden Tage auf unseren Tisch kommt

    und doch immer neue kulinarische Überraschungen bietet ...

... für eine Tortilla de patatas

nehmen sie für 4 Personen:

>  1 kg Kartoffeln schälen

>  in dünne Scheiben schneiden

>  6 Eier

>  150 ml Olivenöl

>  2 TL Salz

Am Besten in einer Eisenpfanne 100 ml Oliven-öl erhitzen / Kartoffelscheiben hineingeben, mit 1 TL Salz würzen und einmal im Öl wenden / Hitze reduzieren / Kartoffeln ca. 15-20 Min. braten und gelegentlich wenden / Kartoffeln dann in eine Schüssel geben / Eier mit 1 TL Salz mit dem Schneebesen gut schaumig schlagen / Behutsam die Kartoffelscheiben unterheben und dann etwas ruhen lassen / Das restliche Öl in der Pfanne erhitzen und die Kartoffel-Ei-Masse hineingeben / Glattstreichen und bei kleiner Hitze einige Minuten stocken lassen / Mit Hilfe eines Teller oder Deckels die Tortilla wenden und auf der anderen Seite ebenfalls bräunen / Warm oder kalt servieren - einfach suuuuper lecker !!!


Falls sie mal keine Lust zum kochen haben - hier mein Extra-Tripp: eine besonders leckere Tortilla (es soll wohl die beste auf der Insel sein) gibt es in der Bar Restaurant Can Cosmi in Santa Agnès de Corona direkt gegenüber der hübschen kleinen Dorfkirche mit tollem Blick auf das Tal der Mandelbäume ...

Dorfkirche in Santa Agnès / Santa Inés

Aufgegabelt

Stichwort Rührei: Machen sie's doch mal wie der französische Altmeister der Kochkunst Escoffier (1846 - 1936), wenn er seiner Freundin, der berühmten Schauspielerin Sarah Bernard, seine noch berühmterern Rühreier auftischte.

Der genial-simple Trick: Escoffier rührte in die Eimasse in der Pfanne eine geschälte Knoblauchzehe, die an einem Messer aufgespiesst war,

Probieren sie's mal - es ist wirklich verblüffend !

Foto: Disciples Escoffier International Newsletter Nº54,25.II.2018
Foto: Disciples Escoffier International Newsletter Nº54,25.II.2018


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