Nicht nur das älteste Kochbuch der Welt stammt aus Spanien ... hier soll auch das älteste, heute noch benutzte Kochrezept entstanden sein. Im "Codex Romanorum" aus dem Jahr 1024 (!), in Spanien "Libre de Sen Soui" genannt, hat ein frommer Mönch das Rezept der berühmten Sauce Allioli aufgeschrieben.
Damals war die Sauce aber schon Jahrhunderte lang bekannt. Sie stammt aus römischen Zeiten. Der Legende nach soll Kaiser Nero der Erfinder dieser kalten Knoblauch-Creme sein.
Die Aufzeichnung des Rezeptes der Allioli gilt in Spanien als "momento culinario", frei übersetzt als "Sternstunde der Kochkunst". Aus dieser Sauce entstanden dann im laufe der Zeit verschiedene Variationen.
Und heute ?
Sie ist beliebt wie eh und je und - man bereitet sie noch genau so zu, wie vor mehr als vielen Jahrhunderten. Der Name setzt sich aus alli (Knoblauch) und oli (Öl) zusammen - nur aus diesen beiden Zutaten wird sie gemacht, dazu noch etwas Salz.
Leider fristet die Allioli heute in vielen Insel-Restaurants oft ein düsteres Schattendasein, bei vielen Touristen als sogenannte "preiswerte" Vorspeise, man stippt sie mit Brot, isst die eine oder andere Olive dazu und isst dann eigentlich auch schon satt. So mancher Restaurantbesitzer hat sich darauf eingestellt, was sich dann natürlich in der Qualität der Allioli zeigt.
Wie gesagt, die klassischen Zutaten sind Knoblauch und ein gutes Olivenöl. Gutes Olivenöl ist teuer und so wird nicht selten in Restaurantküchen gerne "geschummelt". Man verlängert die Knoblauch-Olivenöl-Sauce mit H-Milch ! H-Milch ist billiger als gutes Olivenöl, bindet prima (Eiweiss) und gibt auch noch Volumen (= fertige Allioli-Menge).
Eine Allioli gehört eigentlich zu Kartoffeln und Fleisch !
Aber wenn man eine "wahre Allioli" - wie in früheren Zeiten - zu gegrilltem oder gebratenem Fleisch, Hühnchen, Fisch, Reis, ja selbst zu Kartoffeln geniesst, zeigt sie ihr "wahres" Gesicht. Sie blüht richtig auf, entwickelt ihr volles Aroma, verströmt ihren speziellen Duft und zergeht wie ein Wölkchen auf der Zunge. Man tunkt die warmen Grill-Leckereien in die kalte Knoblauch-Creme - einfach köstlich ! Probieren sie es mal aus ... und geniessen sie ! Ich wünsche ihnen bon profit !
... man nehme für 4 Personen:
> 3 grosse grob gehackte Knoblauchzehen
> ca. 1/4 l Olivenöl
> 1/2 TL Salz und einen Mörser, am besten mit einem Holzstössel und
> etwas Geduld
Zubereitung:
Knoblauch und Salz im Mörser zu einer homo-genen. Masse zerstampfen. / Dann das Oliven-öl tropfenweise unter ständigem Rühren mit dem Holzstössel einarbeiten bis eine dickliche Paste entsteht. / Fertig !
Perfekt ist die Allioli wenn Sie den Mörser mit der fertigen Sauce auf den Kopf stellen können, ohne das die Sauce herausfällt.
Stichwort Olivenöl: hier habe ich einige ibizenkische Olivenöl-Hersteller und ihre Produkte zusammen gestellt ...
In einigen ibizenkischen Allioli-Rezepten gibt man gerne eine gekochte, zerdrückte Kartoffel (zur Bindung) zum zerstossenen Knoblauch, bevor man das Öl zugibt. Und immer wieder ist der Hinweis zu finden, dass man ohne zu sprechen (bei Stille) die Allioli immer in einer Richtung rühren soll. Also entweder nach rechts oder links, aber nicht nach rechts und links. Vielleicht kommt das mit der absoluten Still daher, dass die Männer ihre Frauen für die Zeit der Allioli-Rührerei am Reden hindern wollten. Aber auch das kann natürlich nur ein Gerücht sein ...
fand die Allioli köstlich - auf Menorca, in Mahon, entdeckte man nämlich, wenn man diese Sauce aufschlägt und dazu Eier gibt, dass daraus die wunderbare "Salsa Mahonesa" entsteht.
Geschichtsschreiber der Kochkunst berichten, das Kardinal Richelieu, der berühmt-berüchtigte Minister Ludwig XIII, die Schlacht von Mahon auf Menorca gewann. Zur Feier des Sieges wurde ihm unter anderem die Spezialität der Insel Allioli serviert. Er wies sofort seine Begleitung an, das Rezept nach Frankreich mitzunehmen. Dort führte er die Sauce am königlichen Hofe ein und die Köche des Königs verfeinerten sie weiter ...
... der Knoblauch wurde weggelassen und so entstand die heutige Form der Mayonaise, deren Ursprungsland also Spanien und nicht - wie man allgemein glaubt Frankreich ist.
In den Jahren 2018 und 2019 fand in Buscastell das grosse Alliolis Festival - Allioli Championchip unter reger Beteiligung des "fachkundigen" Publikums statt - JEDER der die "beste" Allioli herstellen konnte, konnte mitmachen. Mehrere Preise wurden ausgelobt und die Gewinner erhielten neben dem grossen Applaus verschiedene erstklassige Inselprodukte als Dank für's Mitmachen ...
Ab 11.00 h öffnete ein Handwerksmarkt, ergänzend dazu lokale Produkte wie Honig, Olivenöl, frisches Gemüse direkt von den Insel-Bauern, Workshops, Kinder-Aktivitäten, Musik uvm. bis 18.00 h auf dem Mercado de Forada - in Buscastell an der Bar "Can Tixedo" - ein toller Tag für die ganze Familie !!!
Handmade in Ibiza OHNE KI aber mit Herz & Hirn
Ibiza im Juni 2024 - April 2020